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Wie ein junger Olymper die Fasnacht erlebt, erzählt er am besten selbst:

Laterneneinpfeifen

Wir stimmen uns zusammen mit dem Stamm und der Alten Garde am Sonntag vor der Fasnacht mit dem Laterneneinpfeifen auf die Fasnacht ein. Beim Laternenkünstler holen wir die Laterne ab und bringen sie, begleitet von unseren Pfeifern, durch die Altstadt zum Kaffi Spitz. Dort marschieren wir am Morgestraich ab. Die Laterne ist beim Umgang abgedeckt, denn das Sujet ist noch geheim. Wir sehen andere Cliquen, welche ihre Lampen durch die Stadt tragen. Die Anspannung steigt, jetzt hat das Fasnachtsfieber auch den Letzten von uns gepackt! Ich kann es kaum noch erwarten! Schnell nach Hause ins Bett! Aber wer kann schon einschlafen bei dieser Vorfreude! 

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Morgestraich​

Mitten in der Nacht klingelt der Wecker. Ich ziehe noch verschlafen das Charivari-Kostüm an und nippe an der heissen Schokolade, welche mir Mami bereitgemacht hat. Papi prüft nochmals den Wetterbericht: "Bist du warm genug angezogen? "Jetzt aber los, um 03.30 ist Treffpunkt im Kaffi Spitz! Ein letzter Blick: Instrumente bereit, das Licht funktioniert im Kopflatärnli, es kann losgehen!

Auf dem Weg ins Kaffi Spitz beobachte ich, wie sich die Altstadt mitten in der Nacht langsam mit Fasnächtler und Zuschauer füllt. Ich höre die "Glöggli" von einem Ueli und leises Sprechen, ansonsten ist es trotz der beginnenden Umtriebigkeit angespannt ruhig. Endlich im Spitz! Viele meiner Cliquenfeunde sind schon da! Die Vorfreude steigt!

Jetzt heisst es "Ystoo!" Ich reihe mich in den riesen Zug von Stamm-Olympern und Jungardisten ein, welcher sich in der Rheingasse aufstellt. Der Tambourmajor schreit in die Stille: "No 2 Minute"! Ich knipse das Kopfladärnli an und warte. Plötzlich wird es noch stiller. Jeder scheint plötzlich zu realisieren, dass der grosse Moment unmittelbar bevor steht. Man kann die Anspannung der Fasnächtler und Zuschauer spüren.

In die Stille ertönt die laute Stimme des Tambourmajors: "Zwei mol Morgestraich, Arabi, Tango, die Alte.. Morgestraich, vorwärts, marsch!" Das Licht geht aus. Von einem Moment auf den anderen wird es stockdunkel und nur noch hunderte Steckenlaternen, Kopflaternen und natürlich die grossen Laternen leuchten um die Wette; der magische Traum Fasnacht hat begonnen! Es gibt kein zurück, Frau Fasnacht hat uns mitgenommen auf eine wundersame, mystische Reise, welche ganze drei Tage lang dauert.

Nach wunderschönen Stunden beim "Gässle" durch die dunkle Altstadt sinke ich im Morgengrauen müde ins Bett. Die vielen Eindrücke lassen mich kaum einschlafen...

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Cortège am Montagnachmittag, Gässle am Abend

Mein Mami weckt mich zum Mittagessen. Kaum zu glauben, dass der Morgenstreich erst gerade heute Morgen war! Er kommt mir vor wie ein Traum.

Nach dem Mittagessen stürze ich mich in unser Zugskostüm, welches wir selbst am Sujetweekend entworfen haben, und packe die selbst kaschierte Larve; ab an den Cortège! Der Cortège führt einmal durch die Altstadt. Wir machen zwei grosse Pausen, in welchen wir uns ausruhen und etwas essen und trinken können. Wir nutzen aber lieber die Gelegenheit und schauen, ob uns ein Waggis von einem Waggiswaage etwas gibt; vielleicht ein Mimösli für die Trommel? Der Cortège endet beim Kaffi Spitz, wo wir unser Nachtessen einnehmen.

Nach dem Nachtessen geht es zusammen mit dem Stamm wieder zum "Gässle"; "hei das dätscht!" Später machen wir noch einen Umgang mit der Alten Garde und werden in d'Saffre eingeladen. "Weisch, das isch mini 70. Fasnacht in dr Olympia", erzählt mir ein Altgardist bei einer Cola. "I dim Alter hani agfange pfyffe in dr Olympia". Unglaublich denke ich mir. Werde ich wohl auch mit meinem Freunden noch in diesem Alter zusammen Fasnacht machen? Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen.

Am späteren Abend bin ich dann froh, dass mich mein Papi zum vereinbarten Zeitpunkt bei der Jungen Garde abholt. Was für ein langer, unglaublicher Tag. Erlebnisse für ein ganzes Jahr, und das war erst der erste Fasnachtstag!

Fasnachtsdienstag

Ich habe lange ausgeschlafen. Meine Füsse tun mir ein bisschen weh als ich aufwache. Das ist aber schnell vergessen! Schliesslich habe ich mit meinem besten Freunden und unseren Familien abgemacht! Mal sehen, ob wir Märsche finden, welche wir zusammen spielen können. Ich bin gespannt, was alle erzählen; wie ist es ihnen ergangen am Morgestraich? Schnell ziehe ich den Pierrot an, welchen mir meine Grossmutter genäht hat und geniesse den wilden Fasnachtsdienstag, an dem nichts organisiert ist und es so viele verrückte Gruppen zu bestaunen gibt. Ich freue mich aber auch schon wieder auf morgen, wenn es wieder mit der ganzen Jungen Garde der Olympia weitergeht!

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Cortège am Mittwochnachmittag, Gässle am Abend

Schon Mittwoch! Der dritte und letzte Fasnachtstag! Mir kommt es vor, als ob der Morgestraich vor einer Woche war, soviel habe ich in der Zwischenzeit erlebt. Ich ziehe wiederum unser Zugskostüm an und treffe mich mit der Junge Garde für den Cortège. Diesmal geht es in die andere Richtung durch die Altstadt. Ich bestaune die vielen Cliquen, Wagen und Guggemusiken, welche uns kreuzen. Der Cortège endet wieder im Spitz. Diesmal gibt es Spaghetti.

Nach dem Nachtessen stellen wir uns zu einem Monsterzug von über 200 Olympern auf! Die Junge Garde, der Stamm und die Alte Garde, alle sind dabei, vom 8-jährigen Spitzbueb bis zum 85-jährigen Altgardist. Eine grosse Familie!

Langsam spüre ich, wie die Fasnacht zu Ende geht. Heute darf ich ein bisschen länger bleiben. Aber irgendwann ist es dann Zeit und mein Mami steht am Halt bereit. Obwohl ich so müde bin, wie noch nie in meinem Leben, wünschte ich mir, dass die Fasnacht nie aufhört! Ich verabschiede mich von meinen Freunden und denke bevor ich einschlafe: Gottseidank ist in 2 1/2 Wochen schon unser Bummel, das macht das Ende der Fasnacht ein bisschen erträglicher...

Lust bekommen auf Fasnacht? Du kannst bei uns eine Probefasnacht machen! Zur Anmeldung geht es hier.

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